Eine Alltagsbegegnung als Schlüssel für Toleranz
Neulich stand ich – wieder einmal – im Austausch mit einer alten Bekannten. Unser Gespräch drehte sich um ein scheinbar ganz praktisches Thema: Warum sich Gehälter in der freien Wirtschaft ständig ändern können, während im öffentlichen Dienst oft alles konstant und berechenbar bleibt. Ich merkte, wie unterschiedlich unsere Weltsichten sind.
Ihre Reaktion erstaunte mich, mein eigenes inneres Urteil meldete sich. Doch plötzlich begriff ich: Es geht nicht um „richtig“ oder „falsch“, sondern darum, dass wir buchstäblich in unterschiedlichen Welten leben – und diese Welten haben eine energetische Struktur.
Was ist das morphogenetische Feld?
Der Begriff „morphogenetisches Feld“ begegnet vielen heute vor allem im Zusammenhang mit kollektiven Schwingungen, Erinnerungen und Prägungen. In der spirituellen Gemeinschaft sprechen wir oft vom „großen Feld“, das uns alle verbindet – die Summe kollektiver Erfahrungen, Glaubenssätze und energetischer Muster. Doch diese Felder wirken nicht nur global oder gesellschaftlich, sondern auch ganz individuell.
Jede einzelne Person lebt und handelt in ihrem eigenen energetischen Raum, geprägt durch ihre Geschichte, ihre Erlebnisse und ihre Sicht auf die Welt. Dieses persönliche Feld wirkt wie eine unsichtbare Matrix, die Gedanken, Gefühle und Handlungen beeinflusst – und gleichzeitig offen ist für Begegnungen und neue Erfahrungen.
Jeder Mensch als eigene Sphäre: Die Blume des Lebens als Symbol
Stell dir vor, jeder Mensch ist wie ein Kreis in der bekannten Struktur der „Blume des Lebens“. Jeder Kreis symbolisiert das individuelle morphogenetische Feld eines Menschen – voller Erinnerungen, Überzeugungen, Prägungen, Licht und auch Schatten. Dort, wo sich die Kreise überlappen, entstehen Räume für Begegnung, Austausch und gemeinsames Erleben.
Das faszinierende an der Blume des Lebens: Es gibt keine Hierarchie, kein Zentrum, sondern ein dynamisches, miteinander verwobenes Netz von Feldern. In diesen Überlappungen kann Neues entstehen, können wir wachsen, lernen und manchmal auch reiben. Doch sobald wir die Felder verlassen, bleibt jeder in seiner eigenen Sphäre, mit seinem eigenen, unverwechselbaren Erleben.
Wie Felder aufeinandertreffen: Begegnung, Resonanz und Reibung
In der Praxis bedeutet das: Jeder von uns bringt sein eigenes „Feld“ in jede Begegnung mit. Mit manchen Menschen gibt es viele Schnittmengen – vielleicht, weil ähnliche Erfahrungen, Werte oder Seelenverträge bestehen. Mit anderen spüren wir wenig Resonanz, manchmal sogar Reibung oder Irritation. Das liegt nicht an einer „Fehlfunktion“, sondern daran, dass sich die Felder nur an wenigen Punkten berühren oder vielleicht sogar ganz fremd sind.
Verständnis und Toleranz wachsen genau in dem Moment, in dem wir aufhören, zu urteilen – und beginnen, das Feld des anderen zu sehen und anzuerkennen.
Reibung kann zum Wachstum führen, wenn wir erkennen, dass sie nicht persönlicher Angriff ist, sondern eine Berührung zweier unterschiedlicher Welten.
Praktische Übung: Das eigene Feld wahrnehmen und achten
Eine einfache Übung kann helfen, das eigene morphogenetische Feld bewusster zu spüren: Setze dich für einen Moment in die Stille und stelle dir vor, du bist von einem weichen, durchlässigen Lichtkreis umgeben. Das ist dein energetisches Feld – geprägt von deinen Erinnerungen, Erfahrungen und deiner Seelenessenz. Jetzt stelle dir vor, wie ein anderer Mensch als eigener Lichtkreis an deinen herantritt.
Wo berühren sich eure Felder? Gibt es Resonanz, Stille, vielleicht sogar Spannung? Nimm wahr, dass du die Größe deines Kreises jederzeit selbst regulieren kannst – näher an dich heranholen, ausdehnen oder sanft abgrenzen. Je bewusster du dein eigenes Feld hältst, desto leichter kannst du auch anderen in Liebe und Klarheit begegnen.
Fazit: Die Blume des Lebens als Einladung zur Toleranz
Wenn wir erkennen, dass jeder Mensch nicht nur Teil eines großen kollektiven Feldes ist, sondern auch sein eigenes morphogenetisches Feld trägt, wird Toleranz zur natürlichen Folge. Urteilen verliert seine Schärfe, sobald wir die Felder des anderen würdigen – und unsere eigenen mit Respekt und Sorgfalt behandeln.
Die Blume des Lebens erinnert uns daran: Jeder Kreis ist einzigartig, jeder Schnittpunkt eine Chance, Neues zu entdecken. Und das Wunder des Lebens ist, dass wir uns immer wieder in diesen Berührungspunkten finden können – offen, wach und voller Respekt.
Dies ist der 60. Beitrag im Oronea-Lichtkreis – ein Kreis schließt sich, ein neuer öffnet sich.
